Die stärkste Kraft therapeutischer Arbeit liegt jedoch neben theoretischen Kenntnissen und Techniken in der Kraft, die aus der Beziehung zum Therapeuten entsteht. Eine intensive therapeutische Beziehung aufzubauen, also ein kraftvolles „Arbeitsbündnis“ im Dienste der Bewältigung erlebter Krisen, das ist das erste Etappenziel einer gelingenden analytischen Psychotherapie. Ein vom Vorleben unbelastetes, durch den therapeutischen Rahmen geschütztes und getragenes Verhältnis zum Analytiker bietet Möglichkeiten, die die Patientin oder der Patient für sich konstruktiv nutzen kann.
Gleichzeitig gilt es jedoch auch während der probatorischen Sitzungen abzuklären und m Laufe des therapeutischen Prozesses fortlaufend zu überprüfen, ob das Setting der analytischen Einzeltherapie das für diesen konkreten Menschen geeignete Verfahren ist, oder ob eine analytische Gruppentherapie, oder eine Kombination beider Verfahren für ihn nicht hilfreicher wären und mehr Aussicht auf Erfolg böten. Therapie ist für den Patienten da, und nicht der Patient für die Therapie.
Der Zeitrahmen einer analytischen Psychotherapie bewegt sich, wenn von den gesetzlichen Kassen finanziert zwischen 25 und 300 Sitzungen.
Eine analytische Psychotherapie kann helfen bei Ängste, Niedergeschlagenheit, Unruhe, Lebensunlust, innerer Rückzug, Depression, sich wiederholende Kontakt- und Beziehungsschwierigkeiten, Spannungszustände, z. B. Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen, Nägelkauen, Tics
Zwänge, d.h. immer wiederkehrende Gedanken oder Handlungen, die als störend oder unsinnig erlebt werden, selbstverletzendes Verhalten, Gedanken an Selbsttötung, auffallend aggressives Verhalten, Persönlichkeitsstörungen Lern- und Arbeitsstörungen, sexuellen Problemen, Suchtverhalten, z.B. Alkohol, Medikamente, Drogen, Spielsucht, Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Fettsucht, körperliche Erkrankungen wie Asthma, Migräne oder Neurodermitis, an denen häufig auch seelische Faktoren als Auslöser mit beteiligt sind.
Eine abgewandelte Form der analytischen Einzeltherapie ist die Psychosenpsychotherapie. Sie kann nach durchlebten Psychosen und bei Erkrankungen aus dem Schizophrenen und Schizoaffektiven Formenkreis sehr hilfreich sein.